Bei der Konzipierung des siebten Schwabbel - Prototypen wollte ich ein Skelett gestalten, das nicht vom Wasserkörper des Schwabbels ablenkt, sondern diesen möglichst in seiner organischen Wirkung unterstützt. Zudem soll das Schwabbelskelett gut reproduzierbar sein. Für die Ausstellung in Altdorf ist geplant, dass sich mindestens 50 Schwabbels auf dem Platz befinden. Um diese Kolonie von Schwabbels in der Produktion bewältigen zu können, besteht das Schwabbel - Skelett aus Plexiglas, das mit einem Lasercutter hergestellt werden kann. Ausserdem ermöglicht die Transparenz des Materials die optische Fokussierung auf den Wasserkörper. Der Lasercutter ermöglicht es, Elemente in grosser Anzahl und kurzer Zeit zu reproduzieren. Dazu muss ich zuerst eine Zeichnung vom Skelett am Computer erstellen, damit der Laser die Teile ausschneiden kann. Ich habe mich dabei für ein Stecksystem entschieden. Auf diese Art und Weise können Einzelteile des Schwabbels durch das Bausatzverfahren jederzeit ergänzt oder ersetzt werden. Um Material zu sparen und die Formen der Füsse in der Grundplatte wieder aufzugreifen, habe ich entschieden, dass die Beine direkt aus der Grundplatte ausgelasert werden. Dies hat den Vorteil, dass man Material sparen und gleichzeitig beim Transport die Beine wieder in die Grundplatte einsetzten kann. Die Höhe der Beine ist dabei entscheidend für die Reichweite des Sensors. Je höher die Beine sind, desto grösser ist die Reichweite des Sensors. Dabei habe ich auch schon alternative Möglichkeiten angedacht, um bei Bedarf die Reichweite des Sensors zu verändern und anzupassen. Durch die Varierung des angehängten Gewichts am Motor kann Vibration und damit die Stimme des Schwabbels verändert werden. Je weiter das Gewicht vom Mittelpunkt des Motors entfernt ist, desto mehr Kraft muss der Motor aufwenden. Somit wird die Gesamtbewegung langsamer und die Bewegung gerät in eine Art Schwabben. Ist das Gewicht näher am Zentrum des Motors platziert, bewegt sich das Ganze schneller und die Stimme des Schwabbels wird zu einem schnellen Rascheln, das aggressiver wirkt als das langsamere Schwabben. Neben der Platzierung des Gewichts am Motor spielt auch die Beschaffenheit des Wasserkörpers eine zentrale Rolle. Das Verhältnis von Wasser und Luft ist entscheidend für die akkustische Entfaltung. Da ich der Stimme eine grosse Wichtigkeit beimesse, ist es wichtig, das richtige Verhältnis zwischen Wasser und Luft zu finden. Die Stimme des Schwabbels ist nicht zuletzt in Hinblick auf eine mögliche Kommunikation mit Passanten in der Langzeitperformance auf dem Lehnplatz wichtig. Ich werde in der Ausstellungssituation allen Schwabbels durch die Präzisierung des Verhältnisses zwischen Material und das Gewicht am Motor jeweils eine individuelle Stimme verleihen, die jeden Schwabbel anders reagieren lässt. Der Klang eines Stoffs oder Körpers soll jeden einzelnen Schwabbel individuell charakterisieren. Das Interesse am Klangcharakter verschiedener Körper und Stoffe kann ich auch in der Arbeit des Basler Klangkünstlers Fritz Hauser erkennen. Er schafft es aus verschiedensten Körpern charakteristische und eigenständige Klänge hervorzulocken. Dabei versetzt der Perkussionist und Klangkünstler die Materialien so in Schwingung, dass diese selbst oder im Zusammenspiel mi andern eine besondere Dynamik und Lebendigkeit erlangen.
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AutorLivia Müller Archive
Mai 2017
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